Violine
Die bayerische Tochter zweier Pianisten, wuchs in Salzburg auf. Ihre musikalische Ausbildung führte sie weiter nach Basel, London und Berlin. Sie ging bei Musikerpersönlichkeiten mit unterschiedlichsten Profilen in die Lehre: Die „modernen“ Geiger Helmut Zehetmair, Sandòr Végh, Adelina Oprean, David Takeno, und Eberhard Feltz sowie zwei Spezialisten für Alte Musik, und zwar Stephan Mai und Thomas Hengelbrock.
Midori Seiler zählt zu den wenigen Spezialisten der historischen Aufführungspraxis, die sich in
verschiedenen Epochen heimisch fühlen: Barocke Violinkonzerte – wie als Solistin diverser Barockensembles (Tafelmusik Orchestra Toronto, Budapest Festival Orchestra) gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie die klassischen/romantischen Violinkonzerte von Mendelssohn und Beethoven in Zusammenarbeit mit Originalklangkörpern wie Anima Eterna, Akademie für Alte Musik und Concerto Köln. „Ich sehe in der historischen Aufführungspraxis der postbarocken Epochen ein Gebiet, welches von instrumentaler Seite auch heute noch nicht voll erschlossen ist. Ihre umfangreiche Diskographie enthält Violinkonzerte von Mozart, Rimskij-Korsakoffs „Sheherazade“ oder ihre eigene Rekonstruktion des verschollenen Violinkonzertes von Bach BWV 1052. Von der langjährigen Zusammenarbeit mit
Jos van Immerseel zeugen die Einspielungen sämtlicher Sonaten für Violine und Klavier von Mozart, Beethoven und Schubert. Großes Medienecho erfuhren ihre beiden Veröffentlichungen der Bachschen Solowerke: nach den Partiten für Violine Solo erschienen 2016 auch die Sonaten.
Nachdem sie als Professorin für Barockvioline an den Musikhochschulen in Weimar und Salzburg tätig war, unterrichtet sie seit 2020 an der Folkwang Universität der Künste Essen. Seit 2016 ist Midori Seiler die künstlerische Leiterin des BachCollektivs der Köthener Bachfesttage. Ihre Experimentierfreude mit ungewöhnlichen Konzertformaten ließ Zusammenschlüsse mit zeitgenössischem Tanz, elektronischer Musik und choreographiertem Spiel entstehen: gemeinsam erarbeitete sie mit
Choreograph Juan Kruz de Garaio Esnaola die Bachschen Sonaten für Violine solo mit zwei Tänzern. Ihr Album „La Venezia di Anna Maria“ mit Concerto Köln wurde 2019 mit dem OPUS Klassik ausgezeichnet.